WolkenClan-Lager

Windkralle nickte unterstützend, als Flüstersee zu Echostern sprach.
"Ja, es ist wahr. Wir haben in der Zeit mehr erjagt als wir tragen konnten. Wenn du es ausdrücklich wünschst, gehen wir nochmal los und holen den Rest, aber meinen Beinen und dem kläglichen Rest an Kraft zuliebe, würde ich empfehlen, es morgen früh zu holen. Jetzt sind eh alle müde und für Mondsichel und denen, die besonders hungrig sind, dürfte es reichen."
Er grinste schelmisch, aber der Glanz in seinen schalkhaften Augen hatte längst an Lebendigkeit verloren und er war sich sicher, dieselbe Erschöpfung in Flüstersees Blick zu sehen, auch wenn die schöne, graugetigerte Kätzin an seiner Seite erfreut schien.
"Wir haben ein wunderbares, ergiebiges Heideland entdeckt, gar nicht weit vom Eichenhain. Dort gibt es reichlich Beute und vielleicht auch die einen oder anderen nützlichen Kräuter. Es reicht weit. Zumindest konnte ich nicht erkennen, was dahinter liegt, obgleich wir einen ordentlichen Erkundungsboden geschlagen haben.", fügte der erfahrene Kater schnurrend an.

"Zwei Personen? Bist du total mäusehirnig?", fragte ich Asterpfote genervt. "Noch sind wir vielleicht zwei, aber unser Clan wird doch noch wachsen, gerade jetzt, wo nicht mehr jedes zweite Junge zu sterben braucht! Mondsichel bekommt bald ihre Jungen, bis die 6 Monde alt sind, wird es nicht lange dauern und dann ist der Schülerbau schon voller! Und die kriegen ja selbst auch mal Junge!" Typisch Asterpfote!, dachte ich nur, die hellste war sie ja noch nie gewesen. "Oder willst du etwa selbst nie Junge haben?", fragte ich mich einem herausfordernden Unterton nach. Na ja, war ja auch nicht so wichtig. Und was die Höhle anging, die konnten wir immernoch wechseln, sollte sie nicht passen, aber bisher sah ich nicht einfach, was gegen die Höhle sprach. Natürlich musste man hier noch Nester reinmachen, zum Auspolstern, das verstand sich doch von allein oder nicht!
Ich dachte einen Augenblick über Asterpfotes Frage nach und ließ die Versammlung noch einmal im Schnelldurchlauf an mir vorbeiziehen. Nein, eigentlich hatte ich nichts von dem wahrgenommen, was von Heilern sprach... "Meinst du nicht, dass wir das schon noch erfahren werden? Vielleicht hat Graufuchs ja schon mit einem anderen Heiler gesprochen und weiß bescheid!" Meiner meinung nach machte sich Asterpfote ja viel zu vielen Gedanken!

Etwas verwundert zog ich eine Braue hoch. "Jetzt mach dir doch nicht gleich in den Pelz. Ich mein ja nur, ein bisschen leer hier." Heiliger SternenClan, da möchte man einfach nur ein Gespräch beginnen und schon bekommt man die Worte um die Ohren gedonnert wie loses Laub während einer frischen Herbstbrise. Auf seine dämliche Frage ging ich überhaupt gar nicht ein. Obwohl es einen Gedanken wert wäre. Aber nicht jetzt. Wie soll ich meinen Clan verteidigen, wenn ich andauernd in der Kinderstube rumhocke? Ich bin sowieso erst Schülerin, da dürfte mich derartiges eigentlich gar nicht interessieren...

[Sprung wegen des Heilertreffens]

Als ich aus dem Bau trat und meine Gliedmaßen streckte, den Blick zum Himmel hob, bekam ich fast 'nen Schlag. Ich war schon ziemlich spät dran. Heute ist Halbmond, das Heilertreffen!, schoss es mir durch den Kopf. Ich konnte kaum fassen, wie rasend schnell die Zeit, ein halber Mond, in unserem neuen Territorium vergangen war. Doch dafür hatte ich gerade keine Zeit.
Glücklicherweise hatte ich alle meine Heilerpflichten am heutigen Tage schon erledigt, sodass ich mich hoffentlich nicht verspäten würde.
Aber eines gab's noch zu tun. Eilig hetzte ich wie vom Fuchs gejagd - oder vielleicht auch nicht ganz so schnell - zum Anführerbau und bat ungeduldig um Einlass. Kurz darauf steckte ich den Kopf in die warme Höhle. "Hallo, Echostern", begann ich und neigte hektisch den Kopf, "ich werde mich nun auf den Weg zum Donnervulkan begeben, das Heilertreffen ist heute." Meine Füße trugen mich bereits wieder aus ihrem Bau hinaus, als ich noch miaute: "Muss jetzt auch los, bin schon etwas spät. Und tschüss!" Und so verschwand meine Gestalt auch schon wieder und trabte als ein grau-weißer Fleck aus dem Lager.

-----------> Gebirgspfad (-> Donnervulkan)

Sacht nickte Echostern zu Flüstersees Worten. Ja, so war es zu erwarten gewesen. Die Beute musste sich erst an neue Feinde gewöhnen und bis dahin waren die Mägen gefüllt. "Ich werde euch mit dem Tragen helfen, dann geht es schneller", beschloss Echostern spontan und ohne auf ihre müden Glieder zu hören. "Und ja, wir haben alle Katzen unterbekommen, eine wahre Erleichterung..." Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie es gekommen wäre, wenn der WolkenClan auch diese Nacht nicht in eigenen Nestern hätte ruhen können. Es wäre vielleicht das Aus gewesen. - Aber nein! Sie waren angekommen. Daheim.

Auf Windkralles Worte hin, erzitterten ihre Schnurrhaare und nachdenklich legte die Anführerin den Kopf leicht schief. Es war sehr verlockend, die Beute erst morgen zu holen, doch irgendwie widerstrebte ihr der Gedanke, dass sich jemand an der Beute vergreifen könnte. "Leg dich hin, Windkralle", bestimmte sie letztlich und schnurrte leicht, um ihrer Stimme die Härte zu nehmen. "Flüstersee und ich werden den Rest holen. - Und morgen werden wir uns das Territorium genau anschauen..."

Sie gab ihrer Stellvertreterin mit einem Schweifschnippen zu verstehen, dass sie ihr folgen sollte und nickte Windkralle zum Abschied zu. Noch bevor sie das Lager verlassen konnte, wurde sie von Graufuchs eingeholt, der sich zum Heilertreffen verabschiedete. Und bevor sie ihm Viel Glück wünschen konnte, war er bereits über alle Berge.

tbc: Zerklüftete Lichtung

Ich nickte zu Echosterns Worten. Windkralles Worte hatte ich nicht zu ernst genommen, denn ich hatte gezweifelt, dass Echostern das Risiko eingehen würde, die Beute einem anderen Tier - oder einer anderen Katze sogar - zu überlassen. So beschränkte ich mich auf ein Gähnen, das ich beim besten Willen nicht mehr zurückhalten konnte und zuckte mit den Ohren. "Der WolkenClan wird hier gedeihen, da bin ich sicher, Echostern." Miaute ich der grauen Mut zu und schüttelte mich halbwegs wach.

Dann zwinkerte ich Windkralle zu. Leichter Neid war in meinen violetten Augen zu lesen, doch so schnell der Anflug gekommen war, war er wieder verschwunden. Hatte der Kater das gesehen? Er hätte es nicht sehen dürfen, schoss es mir durch den Kopf. Er ist ein Krieger, du eine zweite Anführerin, du musst zäher sein. Schließlich maunzte ich ein "Gute Nacht, Windkralle, halte mir einen Platz im Kriegerbau frei" und sah zu Echostern, die sich von Graufuchs verabschiedete. Ich nickte ihm zu, dann folgte ich der grauen mit müden Gliedern Richtung zerklüfteter Lichtung.


---> zerklüftete Lichtung

Er nickte Echostern zu.
"Dann passt auf euch auf und lasst euch von den Fledermäusen nicht beißen."
Er registrierte das neidvolle Glänzen, welches kurz in Flüstersees violetten Augen aufblitzte, sehr wohl, als sie ihm zu zwinkerte und erwiderte dieses mit schalkhafter, wissender Miene.
"Aber lass den alten Windkralle nicht zu lange warten.", miaute er der Graugetigerten hinterher und schaute, wie die Anführerin mit ihrer Stellvertreterin davon schritt, bevor er sich abwandte und langsam auf den Bau zuschritt, der nun der Kriegerbau des WolkenClans werden sollte.
Im Inneren roch es leer, nicht so belebt, wie er es von früher kannte, aber das würde schon werden.
Also holte er ein paar Maulvoll Moos und kratzte sich und Flüstersee zwei gemütliche Nester daraus.
Er konnte sich vorstellen, wie müde sie sein würde, wenn sie zurückkam.
Schließlich legte er sich nieder, spürte wie sich die sehnigen Muskeln in seinen langen Beinen nach langer, langer Zeit endlich wieder entspannten und seufzte.
Obwohl er müde war, schlief er nicht, sondern begann, sich die wunden, harten Pfotenballen zu lecken.
Es war doch erstaunlich angenehm, dieses Gefühl, zuhause zu sein.
Fast hatte er es vergessen.

[liegt im Kriegerbau]

cf: Zerklüftete Lichtung

Mit etwas, das man nur als Tunnelblick bezeichnen konnte, schritt Echostern ohne Zögern zu dem provisorischen Frischbeutehaufen. Sie würden lange brauchen, um wirklich satt zu werden, doch in ihr war kein Zweifel, dass sie es auch werden würden. Insgesamt sah sie trotz der Nacht mehr Licht als lange Zeit zuvor. Es war wie der Schritt in die Hoffnung, ein lang ersehnter Traum, ein Funke Übermut, der ihnen etwas schenkte, das die Graue verloren glaubte. Stolz, Lebenswille, Heimat.
Ohne sich noch lange aufzuhalten, bemühte sich Echostern um einen einigermaßen stolzen Gang zum Anführerbau. Ihr Nest war noch etwas suboptimal, aber es war das erste Nest seit langer Zeit. Der morgige Tag würde für sie alle aufregend sein und Echostern konnte ihn kaum noch erwarten.

[kehrt ins Lager zurück, begibt sich in ihren Bau, schläft]

cf: Zerklüftete Lichtung

Ich folgte der silbernen mit müden Pfoten, eine Maus und einen Spatz im Maul baumelnd. Echostern schien nicht minder erschöpft, doch trotzdem eilten wir in Richtung der Lichtung. In Richtung Zuhause. Das Wort ließ ich auf der Zunge zergehen, kostete es ganz aus und genoss das Gefühl der Geborgen - und Sicherheit, das es mit sich brachte. Bald waren wir auch schon angelangt - die Anführerin und die Stellvertreterin des WolkenClans - und das Lager schlief bereits fast. Ich tat es Echostern gleich und legte die Beute, die Windkralle und ich gefangen hatten, auf den Haufen, ohne mir etwas zu nehmen. Zwar hatte ich Hunger, doch war ich zu müde zum Essen. Mit einem Schnippen des Schweifes wünschte ich der grausilbernen eine gute Nacht und verschwand im Kriegerbau, wo mich bereits die schlafenden Pelze meiner Kriegerkameraden erwarteten. Leise tappte ich hinein und erblickte beinahe sofort Windkralle. Der langbeinige, helle Krieger hatte auch für mich etwas Moos zusammengescharrt. Leicht gerührt und unendlich dankbar legte ich mich neben ihn und leckte meine Ballen. "Danke, Windkralle", meinte ich ehrlich. Seine Antwort hörte ich nicht mehr, während ich einschlief und unmerklich näher an den Kater rückte, um die Geborgenheit wieder zu fühlen, die ich verloren geglaubt hatte.

[kommt zurück ins Lager; Kriegerbau; Schläft]

Ein leichtes Kitzeln an der Nase weckte. Der erste Tag in unserem neuen Heim ! Zum ersten mal hatte ich vollkommen durchgeschlafen, ohne irgendwelche Gefahren befürchten zu müssen. Das Nest, aus eilig herbeigesuchten Moos, sah ein wenig unordentlich aus, ich schob es mit einer Pfote zusammen.
Ich rappelte mich auch und unterzog mein Fell einer kurzen Wäsche, ehe ich mich aus dem neuen Kriegerbau schob.
Außer mir schien noch keiner wach zu sein und ich streckte meinen silbernen Körper ausgiebig. Ich wagte noch nicht mir etwas von der Beute zu nehmen, ehe die anderen wach waren. Doch ich fand ein schön sonniges Plätzchen auf der Lichtung und lies mir von der Sonne den Pelz wärmen und der Hunger war schnell vergessen.

[wacht auf, sonnt sich auf der Lichtung]

Laubpfote riss sein Maul zu einem Gähnen auf und räkelte sich auf dem blanken Stein des neuen Schülerbaus. Blinzelnd öffnete der schildpattfarbene Kater die Augen. Distelpfote und Asterpfote schienen noch ruhig zu schlafen, auch wenn schon die ersten Sonnestrahlen durch den Eingang der Schlafhöhle fielen.
Vorsichtig erhob sich Laubpfote auf die Pfoten und tappte leise, um bloß keine der beidne Katzen zu wecken, aus dem Schülerbau. Als er seinen Blick durch das neue Zuhause des WolkenClans schweifen ließ, blieben seine matt bersteinfarbenen Augen an einer Katze hängen. Ihr silbernes Fell glänzte schwach im Morgenlicht und Laubpfote erkannte die Kriegerin Schallherz. Anscheinend schien außer ihr noch keine Katze wach zu sein. Etwas unschlüssig verharrte der Kater vor dem Schülerbau. Sollte er zu ihr runter gehen? Oder würde sie sich davon vielleicht belästigt fühlen? Am besten gehe ich runter, setze mich aber etwas von ihr entfernt hin, dachte er und machte sich auf den Weg.
Unter angekommen warf er Schallherz noch einen kurzen Blick zu und miaute leise: "Guten Morgen", ehe er sich einige Schwanzlängen von ihr entfernt niederließ. Geschäftig begann Laubpfote, sich mit der Zunge über das dunkle Fell zu fahren. Es hatte eine Wäsche wirklich dringend nötig!

[wacht auf, begrüßt kurz Schallherz, legte sich auf der Lichtung hin und putzt sein Fell]

Ich blickte auf, als ein Geräusch ertönte und ich Laubpfote bemerkte, der so eben aus dem Schülerbau kam. Auch ich grüßte zurück : ,, Guten Morgen, Laubpfote. "  Grübeln blieb ich sitzen, sollte ich zu dem dunklen Schüler hingehen und ihn ansprechen oder würde er sich dadurch bedrängt fühlen ? Ich dachte nicht länger nach und tappte auf den Schüler zu. ,,Hast du gut geschlafen ? " Ich mochte den aufgeweckten Schüler, wirklich. Ich bedauerte, dass Flüstersee seine Mentorin gworden war und nicht ich. Mich hatte die Vorstellung, einer jungen Katze, Kämpfen, Jagen und das Gesetz der Krieger, beizubringen schon immer fasziniert. Leider war mir ein Schüler bisher verwährt gewesen. Vielleicht hatte ich Glück und meine Schwester würde mir eins von Mondsichels Kitten zu teilen.
Apropros Echostern. Mein Blick glitt zu den Bau meiner Schwester. Wie einsam musste es sein, wenn man einzig und allein in solch einem Bau haust.
Doch sie war die Anführerin und hatte die Verantwortung für den ganzen Clan zu tragen. Da hieß es auch mal allein zu sein.
Bald werden auch die anderen wach und wir können das Territorium besichtigen ! Vorfreude kribbelte in meinen silbernen Pfoten.

Blinzelnd erwachte Echostern am Morgen, aus einem so tiefen Schlaf, dass sie nicht mal ein einfallender Dachs hätte wecken können. Die Graue war leicht enttäuscht, denn hieß es nicht, dass das, was man in der ersten Nacht in einem neuen Zuhause träumte, wahr wurde? Nachdenklich fuhr sie sich mit rauer Zunge über das Fell. Ihre Muskeln schmerzten immer noch, doch es würde bald vergehen. Sie, der ganze WolkenClan, sie würden zur Ruhe kommen. Hoffentlich.
Mit einem letzten Schütteln verabschiedete sie sich von ihrem Nest und mit besonnen Schritten trat sie aus ihrem Bau. Die Lichtung war noch leer, nur ihre Schwester und Laubpfote, Flüstersees Schüler, schienen bereits wach zu sein. Der Frischbeutehaufen war so gut wie unberührt und da sie sowieso nicht lang im Lager verweilen würden, hatte Echostern keine Scheu, sich ein saftiges Stück zu nehmen und gesellte sich zu den beiden Frühaufstehern. "Guten Morgen", grüßte sie rau und drückte sich kurz liebevoll an Schallherz, ehe sie sich neben ihr niederließ. "Teilst du mit mir?" Mit einem Schwanzzucken deutete sie auf die Beute und schob sie etwas zu der Silbernen herüber.

Der Kater unterbrach seine Wäsche und hob den Kopf, als Schallherz' Stimme erklang. Laubpfote blickte der Kätzin entgegen, die gerade auf ihn zutappte und ihn nach seinem Schlaf fragte. "Ja, gut, danke.", erwiderte er freundlich. Er war etwas überrascht, dass ihn die Kriegerin angesprochen hatte, denn meistens verhielten sich die Älteren Schülern gegenüber überlegen und etwas arrogant. Doch auf Schallherz schien das nicht zuzutreffen. "Und du?", fragte er nach kurzem Schweigen nach.
Ein Stechen in seinem rechten Hinterbein ließ ihn zusammenzucken. Verwundert inspizierte er die schmerzenden Stelle und leckte über das Fell. Vermutlich hatte es ihm doch nicht so gut getan, auf blankem Stein zu schlafen. Wir müssen heute unbedingt Nestpolsterungen besorgen, dachte Laubpfote und setzte sich auf. Mit einigen raschen Zungenstrichen über seine dunkle Brust beendete er seine Fellwäsche. Eine Aufgabe für Schüler. Vielleicht schickt mich Flüstersee ja los, dabei kann ich gleich das Territorium ein wenig besser kennenlernen, überlegte er weiter und blickte zum Kriegerbau. Doch seine Mentorin konnte er nicht entdecken.
Gerade wollte er Schallherz nach dem Verbleib der zweiten Anführerin fragen, als ihm ein neuer Geruch in die Nase stieg. Er wandte den Kopf und entdeckte Echostern, die sich etwas vom Frischbeutehaufen nahm und sich dann zu ihnen gesellte. "Guten Morgen", erwiderte er ihren Gruß und neigte leicht den Kopf vor seiner Anführerin. Einen Moment überlegte Laubpfote, ob er sich auch etwas vom Frischbeutehaufen nehmen sollte, entschied sich jedoch gleich dagegen. Im Moment hielt sich sein Hunger noch in Grenzen.
Seine Augen wanderte wieder zu den beiden Kätzininnen. Echostern bot ihrer Schwester gerade einen Teil der Frischbeute an. Eigentlich wollte er sie nicht stören, doch ein Kribbeln in seinen Pfoten sagte ihm, dass er Bewegung brauchte. "Ist Flüstersee schon wach?", fragte der Kater schließlich zaghaft und hoffte, die beiden nicht zu stören.

Als die Sonne draußen durch den Flechtenvorhang schien und über meinen Pelz strich, wurde ich langsam wieder munter. Der Schlaf hatte mir gut getan, auch wenn ich noch immer den langen Marsch in meinen Gliedern spürte. Aber immerhin war mein Geist nun wieder klarer und die Energie kehrte langsam in meinen Körper zurück.
Ausgiebig gähnte ich und blinzelte ins Sonnenlicht, während ich darauf wartete, dass ich ganz wach wurde. Ein Blick zur Seite genügte mir aber, um vollkommen munter zu werden. Meine hochschwangere Gefährtin lag in ihrem Nest und schlief noch seelig, ihr Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig.
Sanft lächelte ich, während ich sie aus glänzenden Augen betrachtete. Ihr wunderschönes schwarzes Fell leuchtete im Schein der morgendlichen Sonne. Sie war einfach eine hübsche Kätzin, das war nicht zu leugnen. Und ich hatte es tatsächlich geschafft, ihr Herz zu erobern. Konnte man eigentlich glücklicher sein? Leise schnurrend begann ich, ihr Fell zu säubern und gleichzeitig heimlich an ihrem Bauch zu fühlen. Es war einfach herrlich, unsere Jungen spüren zu können und nur so konnte ich mir diesen Moment gönnen.

Meine sret Nacht im neuen Zuhause war wie erwartet nicht gerade das gewesen, was man angenehm nennen würde. Ich hatte mir zwar ein paar Blätter in die Nestkuhle gelegt, aber viel genützt hatte das auch nicht, heute würden wir unbedingt richtiges Nestmaterial sammeln müssen! Wir konnten nur hoffen, schnell auf die besten Plätze zu stoßen, denn wirklich Lust, ewig nach diesen zu suchen, hatte ich eigentlich nicht.
Nur Laubpfotes Nest war bereits verlassen, Asterpfote schlief noch. Ich folgte der Geruchsspur des Katers und sah ihn kurz danach bei Echostern und Schallherz sitzen. Sollte ich mich dazu gesellen? Vielleicht würde Echostern mir ja ein wenig Aufmerksamkeit schenken.. Hoffentlich erwachte Windkralle bald, ich freute mich schon wie wahnsinnig auf mein erstes Training im neuen Territorium! 
Ich entschied mich dagegen und ging stattdessen allein zum Frischbeutehaufen, suchte mir eine fette graue Maus aus und setzte mich abseits von den anderen in die Nähe der Höhlenwand. Ich war eh noch zu müde um mit irgendjemandem zu reden, allein schon das Denken fiel mir ja gerade schwer...

Sanfte, regelmäßige Zugenzüge weckten mich langsam auf. ich blinzelte träge und hatte ganz und gar nicht das Gefühl frisch udn ausgruht zu sein. Mein körper fühlte sich unruhig an, als hätte er anders als mein Geist in dieser Nacht nicht geruht.
Ich zwang mich meinen Kopf zu heben und mich wenigstens umzusehen, so sehr sich mein Körper nach Ruhe sehnte, es fühlte sich nicht so an, als könnte ich sie finden, selbst wenn ich wollte. Kiefernpelz war noch an meiner Seite, wie immer konnte ich mich auf meinen Gefährten verlassen. Er sah glücklich aus und schnurrte, ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, nur um von einem leisen stöhnen verscheucht zu werden. mein Unterleib schien in leichter Aufruhr...war es soweit? Noch war es eher eine Art Unruhe...keine Wehen...aber war die Unruhe der Vorbote? Bereitete sich mein körper auf den Kraftakt vor? Wahrscheinlich, es konnte nicht mehr lange dauern, das wusste ich, eigentlich rechneten wir jeden Tag mit der Niederkunft..."Kiefernpelz..." hauchte ich leise.

[redet mit Kiefernpelz]

Ich lächelte. ,,Ein wenig steif, aber sonst hervorragend. " Ein wenig hart war es so oder so, da mein Nest nur aus Eile gemacht war.
Als ich Schritte hinter mir hörte, wandte ich den Kopf und sah mein graue Schwester - und Anführerin - aus dem Anführerbau tappen. Ich neigte respektvoll den Kopf vor meiner Anführerin, aber nur aus Spaß. Wir hatten das nicht nötig, sie war meine Schwester und daran würde auch ihr Anführerposten nichts ändern. Stattdessen schmiegte ich mich ebenfalls an sie.
Beim Anblick der Beute lief mir das Wasser im Munde zusammen und ich antwortete : ,,Guten Morgen, Schwesterherz. Natürlich teile ich mit dir. " Ich nahm einen Bissen und schob die Beute dann wieder Echostern zu.
Noch während ich kaute und mir das zarte Fleisch auf der Zunge zergehen ließ, fragte Laubpfote, ob Flüstersee noch schliefe. Ich wollte sogleich antworten, erinnerte mich aber daran erst herunter zu schlucken und dann zu antworten : ,,Als ich aufwachte, schlief sie noch."
Dann wandte ich mich wieder meiner Schwester zu. ,, Hast du gut geschlafen ? "

Ich spürte, wie langsam Bewegung in Mondsichels Körper kam und hob den Kopf. Nachdenklich betrachtete ich sie, während sie sich selbst umsah und ihren Bauch betrachtete. Durch das Lecken ihres Fells hatte ich die regen Bewegungen der Jungen gespürt, sodass ich ahnen konnte, dass es bald soweit sein würde. Deshalb war ich nun auch jederzeit in Alarmbereitschaft, sodass ich sofort Hilfe holen konnte, wenn es nötig war.
Als sie leise meinen Namen hauchte, wandte ich meinen Kopf wieder zu ihrem und sah ihr in ihre hübschen, bernsteinfarbenen Augen. Noch etwas träge erhob ich mich und stupste sie mit der Nase an der Wange an. "Guten Morgen, Liebste. Wie geht es dir? Hast du Hunger? Oder Durst? Soll ich dir etwas bringen?" Fragend sah ich sie an, ihre leise Stimme hatte mir so gar nicht gefallen. Normalerweise war sie auch nicht so kleinlaut, vielleicht hatte sie Schmerzen? Oder kamen die Jungen? Ich wusste es nicht, es war der erste Wurf, den ich wirklich live miterleben durfte. Da hatte ich natürlich noch keine Ahnung, was sie in diesem Moment brauchte.

 
Trotz eines Nests aus eilig zusammengekratztem Moos und hartem Felsen unter diesem war dies eine meiner besten Nächte. Der Geruch nach Heimat wiegte mich in den Schlaf, obwohl erst so wenige Katzen hier waren. Allerdings war da die Gewissheit, ein Zuhause gefunden zu haben, und diese Verstärkte meinen traumlosen, tiefen und erholsamen Schlaf, den ich dringend nötig hatte. Kalt war es nicht, da Windkralle neben mir lag und ich unbewusst ein Stückchen näher an ihn gerückt war, als ich wollte, doch als ich erwachte, rutschte ich peinlich berührt zur Seite in der Hoffnung, keiner hätte es gesehen. Zwischen dem Krieger und mir lief nichts, und das sollte auch so bleiben. Oder? Erstaunt und erschrocken über diese Frage schüttelte ich den Kopf, dann blickte ich mich um. Ein paar Nester waren bereits verlassen, Kiefernpelz weilte bei seiner hochträchtigen Gefährtin. Ich nickte den beiden zu, dann erhob ich mich und widmete meinem Fell eine schnelle, aber gründliche Pflege, sodass es matt zu glänzen schien. Als dies getan war, trat ich aus dem Bau.

Das Licht des Tages umfing mich und ließ meine Pupillen zu Schlitzen werden, meine Augen erkannten bereits ein paar Krieger, Echostern und ihre Schwester, ebenso wie die Schülerin Asternpfote und meinen Schüler Laubpfote. Ich trat zu den anderen, nickte ihnen zu. „Guten Morgen allerseits“, meinte ich mit einem respektvollen Nicken zu Echostern und nahm mir eine Maus. Die Krähe war noch unberührt, doch wollte ich diesen fetten Vogel jemanden überlassen, der ihn mehr nötig hatte als ich.

Laubpfote entdeckte Distelpfote, der sich eine Maus vom Frischbeutehaufen nahm und sich dann etwas abseits niederließ. Dieser einzelgängerische Kater war ihm wirklich ein Rätsel. Es schien, als würde er alle Clanmitglieder hassen -außer vielleicht seine Mentorin. Einen Moment lang spielte Laubpfote mit dem Gedanken, sich zu Distelpfote zu gesellsen, verwarf diese Idee jedoch sofort wieder. Der dunkle Kater fauchte so gut wie jeder Katze an, die sich ihm näherte und Laubpfote wollte sich von dem anderen Schüler nicht den Morgen verderben lassen. Also blieb er ruhig auf seinem Plätzchen sitzen.
Als Schallherz ihm anwortete, nickte der schilpattfarbene Kater freundlich. Sie hatte also auch gut geschlafen. Das können aber bestimmt nicht alle WolkenClan Katzen von sich behaupten, überlegte er und warf Distelpfote einen kruzen Blick zu. Der Kater sah nicht so aus, als wäre ihm die Nacht gut bekommen - doch eigentlich sah er nie so aus. Laubpfote wandte sich wieder Schallherz zu, als die Kätzin seine zweite Frage beantwortete. Doch schon kurz  nachdem die silbergraue Kätzin die Worte ausgesprochen hatte, trat Flüstersee auch schon aus dem Kriegerbau. Sie musterte die Katzenansammlung und trabte ebenfalls zur Lichtung herab. "Guten Morgen Flüstersee", begrüßte er seine Mentorin und neigte leicht den Kopf vor der zweiten Anführerin. Er wäre am liebsten aufgesprungen und mit der Kätzin aufgebrochen, wusste jedoch, dass er sich noch gedulden musste. Immerhin stillte Flüstersee gerade ihren Hunger. Also trabte er kurzerhand ebenfalls zum Frischbeutehaufen, suchte sich die kleinste Mas heraus und kehrte zu seinem Platz zurück. Dort grub er seine Zähne in das inzwischen kalte Fleisch der Beute und schluckte den Bissen herunter. Immerhin wäre es ziemlich peinlich und unangenehm gewesen, wenn er gleich nach dem Aufbruch Hunger kriegen würde und mit leerem jagen oder patrouillen müsste.

Durch die ersten Sonnenstrahlen geweckt, öffnete die weiße ihre Augen. Die hellblauen Augen blickten sich im neuen Bau um. Eine Höhle aus Steine mit kuhlen wo ihre provisorischen Nester gebaut waren. Mit einem gähnen setzte sich Froststurm auf. Ihre Glieder schmerzten vom harten Untergrund. Nur ein bar einzelne Fetzen Moos und Gras hatte sie am Tag zufor gefunden. Mit einem resignierten Seufzter begann die Kriegerin ihren Pelz zu waschen. Für die morgendliche Fellpflege ließ sie sich Zeit, entfernte jegliche Kleinigkeit von Schmutz und fuhr mit der rauen Zunge so lange über den Pelz bis er strahlte. Zufrieden mit ihrer Arbeit tapte sie elegant aus dem Kriegerbau. Ein verschwommener Schleier lag im Blickfeld ihres linken Auges doch war sie inzwischen an das verzerrte Bild gewöhnt. Das erste mal konnte sie die Lichtung in der sie ihr neues Glück finden würden richtig sehen. Eine kleine Ansammlung von Katzen erregte Sturmfrosts Aufmerksamkeit und langsam tapte sie auf die Krieger und ihren Bruder zu. "Seit gegrüst. Ich hoffe der SternenClan hat euch eine bessere Nacht beschert als mir." Mit einem, ausnahmsweise,  recht freundlichen Nicken neigte die weiße den Kopf vor den Elteren und warf ihrem Bruder ein lächeln zu. Hunger hatte sie gerade keinen auch wenn das letzte Mal etwas zurück reichte. Mit leicht distanzierten Abstand ließ sich Froststurm neben ihrem Bruder nieder der gerade eine Maus verzehrte.

[wacht auf, putzt sich, gesellt sich zu Laubpfote und co.]

Mein gefährte erhob sich udn fragte, ob ich etwas brauchte. Hunger hatte ich zu meiner Verwunderung nicht, dabei war ich mir ziemlich sicher, das ich etwas zu essen brauchte. Ich stöhnte leise, bevor ich antwortete "Etwas zu trinken wäre schön und wenn etwas da ist, vielleicht eine kleine Maus?" miaute ich gepresst. Auch wenn ich keinen hunger spürte, ich musste etwas essen, ich hatte schon länger nichts mehr im Magen gehabt.
Nur das ich den Hunger nicht spürte beunruhigte mich etwas...überhaupt schien mein Körper immer unruhiger zu werden. "Beeil dich bitte." wisperte ich, während ich in die strahlende grünen Augen blickte, auf die ich mich jetzt vollkommen verließ. Ich glaubte den rythmischen Blutfluß in meinem Unterkörper spüren zu können...

[redet mit Kiefernpelz]

Kurz versank Echostern in ihren Gedanken, während sie über die Frage ihrer Schwester nachsann. In einer merkwürdig automatischen Geste biss sie in die Beute und knaute langsam. Es wollte ihr einfach nicht mehr einfallen. "Ich schätze schon", schnurrte die Graue ruhig, doch wer sie kannte, konnte klar den bedauernden Unterton heraushören. "Erholsam war er auf jeden Fall..." Ehe sie zur Gegenfrage ansetzen konnte, erschien Flüstersee und freundlich erwiderte sie deren Gruß. Mit leichtem Amüsement stellte sie die kaum verkennbare Ungeduld des gescheckten Schülers fest. Galt Laubpfote als einer der älteren Schüler nicht eigentlich zu den Ruhigeren unter ihnen? 
Echostern verschob diese Gedanken auf einen geeigneteren Zeitpunkt und erhob sich. Ein letztes Mal strich sie mit dem Schweif über Schallherz' Flanke, überließ ihr den Rest des Beutestücks und entfernte sich von der Gruppe. Im Vorbeigehen nickte sie Froststurm zu. Im gleichen Moment beschloss sie, dass die weiße Kriegerin auf jeden Fall eines der Jungen von Mondsichel als Schüler bekommen sollte und war im gleichen Moment vergnügt. Ja, die Jungen. Ein Moment puren Glücks für den WolkenClan.
Mit merkwürdig guter Laune erklomm sie den Felsbogen über dem Anführerbau. Es war ein berauschender Moment. Endlich. Endlich wieder ein Licht am Horizont, eine Perspektive. "WolkenClan", rief sie ihren Clan mit klarer Stimme und reckte stolz den Kopf. "Es ist soweit, ein neuer Tag in unserer Geschichte ist angebrochen. Der WolkenClan hat sein Ziel erreicht und nun wird es Zeit, dieses Ziel zu erkunden. Wir werden uns aufteilen. Die erste Patrouille wird die Grenzen erkunden und markieren, die zweite Patrouille ist für das Entdecken des Territoriums zuständig. - Ich werde die erste Patrouille anführen und mit mir kommen Schallherz, Froststurm und Laubpfote. Flüstersee übernimmt die Führung der zweiten Patrouille mit Windkralle, Schattenseele, Asterpfote und Distelpfote. Kiefernpelz, Mondsichel und Graufuchs werden im Lager bleiben!"
Elegant sprang sie vom Bogen und nickte den Clanmitgliedern zu. Ohne Zögern ließ sie sich am Lagereingang nieder und wartete auf ihre Patrouille. Sie war leicht in Sorge, ob es eine gute Idee war, Mondsichel in dem Zustand nahezu allein zu lassen, doch jeder außer Graufuchs wäre sowieso im Weg, das wusste sie. SternenClan, lass alles gut gehen...


[spricht mit Schallherz, spricht zum Clan, wartet am Lagereingang]